Stress managen – gute Kooperation in der Beziehung
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Stress managen – gute Kooperation in der Beziehung

Stress managen – gute Kooperation in der Beziehung

Serie: 7 Aspekte für dein nächstes Beziehungslevel

“Kooperation ist eine gute Fähigkeit, Stress-Situationen miteinander bewältigen zu können.” (Hans Jellouschek)

♡ Stress

Stress scheint heutzutage sehr in Mode gekommen zu sein, denn laut einer Umfrage fühlen 87% der Deutschen sich gestresst. Mehr als die Hälfte der Arbeit-nehmer*innen leiden zumindest hin und wieder unter Rückenschmerzen, anhaltender Müdigkeit, innerer Anspannung, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen. Dabei ist Stress nicht nur gesundheitsschädigend sondern auch der Beziehungskiller Nummer 1. Hier und heute soll es vor allem um den sogenannten Alltagsstress gehen, wobei Stress auch durch Krisen ausgelöst werden kann (das Thema „Krisen“ haben wir ja bereits behandelt).

Typische Stressoren für Alltagsstress sind:

  • Leistungs- und Termindruck
  • Multitasking
  • Dauererreichbarkeit
  • Kinder
  • Konflikte bei der Arbeit oder in der Familie
  • Doppelbelastung durch Beruf und Familie
  • Ungesunde Ernährung
  • Bewegungsmangel
  • Überzogener Anspruch an sich selbst
  • Sorgen / Zukunftsängste

Stress ist sehr subjektiv. Die ein und dieselbe Situation kann bei Menschen ganz unterschiedliche Gefühle, Interpretationen und Reaktionen hervorrufen. Ihr solltet also vorsichtig sein mit Vorwürfen à la „Stell dich mal nicht so an“ oder „Davon lässt du dich stressen?“ Zum einen reagieren wir Menschen wie beschrieben unterschiedlich und zum anderen muss auch immer der Kontext betrachtet werden. Die inneren Ressourcen können zum Beispiel nach der Arbeit bereits so aufgebraucht sein, dass es dann nicht mehr viel braucht um aus der Haut zu fahren.

Stress ist nicht grundsätzlich schlecht. Vielmehr hat sich gezeigt, dass wir Menschen unter einer gewissen Anpassung (einem gewissen Stresslevel) zur Hochform auflaufen. Problematisch wird es allerdings dann wenn der Stress zu hoch wird bzw. der Wechsel aus Anspannung und Entspannung nicht mehr in der Balance ist.

Das Zauberwort ist Resilienz (=Widerstandsfähigkeit). Dabei geht es nicht darum, dass einen nichts mehr stresst sondern darum, dass man in der Lage ist nach Phasen der Anspannung wieder unbeschadet in Balance kommen. Bei Interesse einfach mal danach googeln.

Bezogen auf die Paarbeziehung ist andauernder und zu hoher Stress deshalb problematisch, weil dadurch das Paarklima vergiftet wird. Es kommt häufig zu Streit, weil das individuelle Energielevel bereits niedrig ist, zu Rückzug, da man sich vom anderen nicht verstanden fühlt und zu Entfremdung. Man lebt sich quasi auseinander. Oft ist dies ein schleichender Prozess.

Gute Kooperation in der Beziehung

„Zwei die gut kooperieren, müssen noch lange keine Liebenden sein. Aber wenn zwei Liebende, die sich zum Zusammenleben entschlossen haben, kein gutes Team sind, wird ihre Liebe harten Belastungsproben ausgesetzt.“ (Hans Jellouschek)

Stressige Situationen gibt es immer und wird es immer geben. Zeitweise können sich im Alltag viele, auch unterschiedliche Aufgaben häufen und es entsteht schnell Stress. Wenn ihr als Paar in solchen Situationen ein gutes Team seid und gut miteinander kooperieren könnt, dann hat das viele Vorteile: ihr fühlt euch toll und seid stolz aufeinander, weil ihr ein gemeinsames Erfolgserlebnis hattet, ihr wachst als Paar stärker zusammen, eure/euer Partner*in wird wieder attraktiver für euch, euer Selbstbewusstsein als Paar stärkt sich und eure Verbindung festigt sich. Was gibt es Schöneres?

„Die Unfähigkeit, ein gut kooperierendes Arbeitsteam zu sein, zerstört auf Dauer die innigsten Gefühle zueinander.“ (Hans Jellouschek)

Aber was heißt es denn nun, gut zu kooperieren? Wie werdet ihr ein gutes Arbeitsteam? Wie findet ihr einen wertschätzenden und respektvollen Umgang in stressigen Zeiten?

Unterstützt euch gegenseitig bei euren Problemen:

Obwohl ihr zwei eigenständige Persönlichkeiten seid, ist es wichtig, dass ihr euch nicht von den Problemen des/der anderen abgrenzt, sondern euch darin gegenseitig unterstützt. Es geht darum, sich als Team zu positionieren und gemeinsam einen Weg zu finden, weil es die Beziehung und somit auch den/die Andere*n betrifft. Wenn dein/e Partner*in ein Problem hat, dann bist auch du davon betroffen. Unter Stress ist man meistens so stark mit den eigenen Befindlichkeiten beschäftigt, dass man direkt in Abwehrhaltung geht, wenn mit Ratschlägen um sich geworfen wird, auch wenn sie gut gemeint sind. Viel wichtiger ist es, dass ihr euch gegenseitig das Gefühl gebt, füreinander da zu sein. Vor allem im ersten Moment hilft es viel mehr, zuzuhören, empathisch zu reagieren und Verständnis zu zeigen als eine Lösung zu präsentieren. Vielleicht ist zu einem späteren, ruhigeren Zeitpunkt eher die Möglichkeit gegeben um gemeinsam über eine Lösungsstrategie nachzudenken: Was kann ich, was können wir tun, um mit dem Problem zurecht zu kommen? Wie kommen wir mit der Situation klar und wie können wir weiterhin gut miteinander leben? Gemeinsam ein Problem bewältigt zu haben festigt eure Beziehung ungemein.

Sagt einander, wie es euch geht und gebt euch gegenseitig Raum:

Macht zuhause transparent, was euch gerade beschäftigt und was euch Sorgen bereitet. Meistens kommt euer Stress nicht von eurem/eurer Partner*in, sondern von außen. Dies zu wissen, hilft Problemen vorzubeugen und vermeidet, dass der/die andere sich schuldig fühlt bzw. denkt, etwas falsch gemacht zu haben. Vor allem, wenn gerade sehr stressige Zeiten sind und ihr beide gestresst seid, ist es wichtig, euch gegenseitig Wertschätzung und Respekt entgegen zu bringen. Achtet in solchen Situationen auf euren Tonfall und eure Wortwahl. Da es zuhause meistens am Schönsten ist und man endlich auch einmal so sein kann, wie man wirklich ist, tendiert man dazu, den/die Partner*in als Blitzableiter zu benutzen. Dies kann große Verletzungen hervorrufen.

Etabliert kleine Routinen für euren Austausch:

Wie oft unterhaltet ihr euch wirklich? Nicht nur über Organisation, Kinder und Arbeit? Ein regelmäßiger Austausch hat eine große Bedeutung um ein gutes Team zu werden. Wo und wann könntet ihr kleine Routinen für euren Austausch etablieren? Erzählt euch gegenseitig, wofür ihr an diesem Tag dankbar seid, was ihr lustig fandet, was euch herausgefordert hat und worüber ihr euch geärgert habt. So könnt ihr euch gegenseitig daran teilhaben lassen, was euch umtreibt und stellt damit wieder neuen Kontakt zueinander her. Wenn ihr viel im Austausch seid, lernt ihr euch gegenseitig besser kennen, wisst um die Probleme des/der jeweilig anderen und es hilft euch „dran zu bleiben“. Tauscht euch über euren Alltag aus, eure Probleme und eure Erfahrungen bei der Problemlösung. Wenn ihr euch und eure Lösungsstrategien regelmäßig reflektiert, dann erkennt ihr damit auch eure Erfolgserlebnisse, was eure Paarbeziehung wiederrum stärkt.

Tipp: Lest euch gemeinsam den Text durch und beantwortet dann die Fragen des Papers – am besten jede*r erst einmal für sich. Tauscht euch danach gemeinsam über eure Antworten und Gedanken aus.

Paper “Stress managen – gute Kooperation in der Beziehung”

Wir wünschen euch einen guten Paarabend, viele gute Gedanken und eine gute Kooperation. Michi und Esther

Quellen:

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Micha

    Vielen Dank für die Anregungen, wird heute Abend getestet 😉

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